Videolicht für Hochzeiten

Es gibt tatsächlich Hochzeitsfilmer, die keine Videoleuchten besitzen und sich ganz auf die Saalbeleuchtung verlassen. Grob fahrlässig, wie ich finde, aber darüber werde ich mal an anderer Stelle schimpfen. Heute möchte ich denjenigen unter Euch, die noch nicht erleuchtet sind, ein wenig Hilfestellung bei der Auswahl der ersten Dauerlichter geben.

Welche LED-Lampentypen gibt es?

Grob unterscheiden wir zwischen Heißlicht und Kaltlicht. Heißlicht kennt sicher jeder in Form der altbekannten Glühbirne. Die kommt in der Filmbeleuchtung nur als sogenanntes „Practical“ vor, womit eine Lampe gemeint ist, die im Bild als Requisit zu sehen ist. Die Weiterentwicklung davon ist das Halogenlicht: während die Glühbirne kaum mehr als 100 Watt erreicht, können Halogen-Brenner bis zu 20 Kilowatt in Licht und vor allem Wärme umwandeln – daher der Name Heißlicht. Daneben ist das noch HMI-Licht zu nennen, das Autofahrer unter dem Begriff „Xenon“ kennen. HMI-Licht ist besonders effizient und spielt auch heute noch eine wichtige Rolle bei Filmproduktionen.

Kaltlicht kommt entweder als Fluoreszenz-Leuchte („Neon“) oder als LED vor. Trotz des Namens erzeugen auch Kaltlichtlampen Wärme und können bei falscher Behandlung den Hitzetod sterben. Die Fluoreszenz-Leuchten der Firma Kinoflo durften lange Zeit an keinem Filmset fehlen.

Eine weitere Unterscheidung ist die Farbtemperatur, die in Kelvin (K) gemessen wird. Glühlampen bewegen sich im Bereich von ca. 2800K, Halogenlampen bei 3200-3400K. Dieser Bereich wird als „Kunstlicht“ bezeichnet. Das Licht hat eine deutliche Rotfärbung, der auch als Warmton bezeichnet wird. HMI-Lampen erzeugen eine Farbtemperatur von 5600K, was als „Tageslicht“ bezeichnet wird. Das Licht ist weiß bis bläulich.

Fluoreszenzleuchten und LED können in unterschiedlichen Farbtemperaturen gefertigt werden. Bei diesen Lampentypen ist auch der Ra-Wert von Bedeutung, der angibt, zu welchem Anteil das abgegebene Licht dem Farbspektrum des Sonnenlichts entspricht. Für Film- und Videoanwendungen sind Ra-Werte von 95 und höher empfehlenswert, anderenfalls werden einzelne Farbtöne falsch wiedergegeben.

LED-Leuchten können darüber hinaus auch stufenlos ohne wesentliche Änderung der Farbtemperatur gedimmt werden. So können durch Mischung von Kalt- und Warmlicht-LED’s Kelvin-Werte zwischen 2500 und 10000K erzielt werden. Es gibt auch LED in den RGB-Grundfarben, womit sich farbiges Licht erreichen lässt.

Auch wenn sich mit allen Lampentypen gut arbeiten lässt – für einen Neukauf kommt heute in erster Linie LED-Technik in Betracht.

Die Vorteile der LED:

  • geringer Stromverbrauch (Akkubetrieb bei den meisten Modellen problemlos möglich)
  • geringe Wärmeentwicklung
  • Variable Farbtemperatur ohne den Einsatz von Farbfolien
  • lange Lebensdauer

Nachteile von LED:

  • Farbwiedergabe, insbesondere bei Hauttönen nicht immer korrekt (vor allem bei älteren Modellen und Billigprodukten)
  • oftmals „Einwegprodukte“, da Reparaturen nicht lohnen
  • Schlechte Wärmeabfuhr, daher sind bei vielen Modellen Lüfter erforderlich (Geräuschentwicklung)
  • Begrenzte Leistung (es kommen jedoch immer leistungsstärke Geräte auf den Markt, aktuell bis zu 600 Watt)
  • Zum Teil noch sehr viel teurer als konventionelle Halogen- oder Fluoreszenzlampen

SMB/COB

Klassische LED-Leuchten werden in SMB-Technik gefertigt. Hier werden viele kleine LED zu einem Panel kombiniert. Diese Leuchten können sehr flach gebaut werden und sind normalerweise lüfterlos. Der Nachteil ist die mehrfache Schattenbildung und die kaum vorhandene Möglichkeit, den Lichtaustritt zu steuern. Dieser Lampentyp wird auch als Flächenleuchte oder Softlight bezeichnet.

Mittlerweile kommen immer mehr LED-Leuchten in COB-Technik auf den Markt. Hier ist nur eine einzige leistungsstarke LED verbaut. Viele dieser Lampen kommen mit eingebauten Lüftern und sind deutlich größer als vergleichbar helle Halogenstrahler. Der Vorteil der COB-Technik ist die klar definierte Schattenbildung und die Möglichkeit, den Lichtaustritt mittels Lichtformern oder Linsen exakt zu steuern.

Bauformen von LED-Videolampen

LED-Flächenleuchten gibt es in unterschiedlichen Größen: von scheckkartengroßen Effektlichtern bis zu riesigen „Sky Panels“ zur großflächigen Ausleuchtung von Fernsehstudios. Der Handel bezeichnet 3 Größenklassen:

  • Kopflichter: kompakte Flächenleuchten, die unter anderem als Aufstecklicht direkt auf einer Kamera verwendet werden können
  • 1×1-Panels: Flächenleuchten mit einer Leuchtfläche von ca. 33x33cm
  • 2×1-Panels und größer: Flächenleuchten mit Leuchtflächen von 66x33cm und größer

Professionelles 2×1-Panel mit 300 Watt und RGB-Modus (Farbiges Licht):

LED-Scheinwerfer unterscheidet man in Open-Face und Fresnel-Leuchten. Bei Fresnel-Leuchten ist eine verstellbare Linse vor der LED verbaut. Dadurch kann der Lichtkegel des Scheinwerfers in einem gewissen Rahmen verstellt werden. Zusätzlich kann das Licht mittels Flügeltoren gesteuert werden.  Open-Face-Scheinwerfer sind weniger genau steuerbar und daher eher für die Montage von Softboxen oder als indirektes Licht verwendbar. Viele Open-Face-Scheinwerfer verfügen jedoch über einen Bajonettanschluß und können auch Fresnel-Linsen als Zubehörteil aufnehmen. LED-Scheinwerfer gibt es in allen Größen, vom kleinen 8-Watt-Ledzilla bis zum 1200-Watt-Brocken.

Welche Leistung benötige ich?

Auch LED produzieren Wärme. Daher werden auch LED-Lampen mit steigender Leistung schwerer und größer. Da LED dimmbar sind, schadet es natürlch nicht, hier einiges an Helligkeitsreserven zu haben. Aber ein 150-Watt-LED-Scheinwerfer benötigt bereits eine eigene Transporttasche. 1×1-Panels passen ohnehin in keine herkömmliche Fototasche. Gewicht und Größe sollte man also auch im Blick haben.

Um eine kleine bis mittlere Tanzfläche aufzuhellen, reichen 2-3 Kopflichter mit ca. 20-30 Watt Leistung aus. Mit Fresnel-Scheinwerfern in der gleichen Leistung lässt sich das Licht noch schöner steuern, allerdings nimmt diese Bauform einiges mehr an Platz im Fotokoffer weg. Lampen dieser Leistung lassen sich auch gut noch mit günstigen NP-Akkus betreiben.

Einsteiger-Licht für kleine Räume:


Wenn man in einem großen Saal noch Lichtakzente setzen will, wären Fresnel-Scheinwerfer mit mindestens 50 Watt sinnvoll. Hier wird man im Akkubetrieb aber bereits zwei Akkus pro Lampe benötigen.
Mit solchen Leistungen bekommt man natürlich keinen kompletten Raum beleuchtet. Aber es geht ja in erster Linie darum, dem bunten DJ-Licht dezent nachzuhelfen.

Empfehlenswerte Fresnel-Leuchte mit 60 Watt:

Wer auch eine Softbox einsetzen will, um etwa Interviews professionell auszuleuchten, sollte mindestens 60, besser 120 Watt dabei haben. Eine solche Lampe kann man auch beim Getting Ready gegen die Decke richten, um im ganzen Raum ein angenehm weiches Licht zu erzeugen. In dunklen Räumen eine echte Hilfe! Mit 200 Watt oder mehr kann man auch ein Portraitshooting im Freien stemmen. Akkubetrieb ist hier aber nur noch mit teuren V-Mount-Akkus möglich, die schnell genauso viel wie die Lampe selbst kosten können.

Professionelle 180-Watt-LED Open-Face-Leuchte:

Mein empfohlenes Stativset:

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